Tipps und Tricks für beginnende Sportbooteigner und Sportbooteignerinnen

Begeistern Sie sich für das Sportbootfahren und haben Sie sich vor kurzem Ihr erstes Segel- oder Motorboot gekauft? Dann können Sie sich in diesem Sinne als „Neuling“ in der Boots- und Yachtwelt betrachten.
Wenn Sie Ihren Sportbootschein gemacht, ein Segel- oder Motorboot gekauft haben und jetzt zum ersten Mal mit diesem hinaus aufs Wasser wollen, dann kann es nicht schaden, ein paar spezielle Dinge zu wissen. In diesem Artikel bekommen Sie die besten Tipps und Ratschläge, damit Ihr Start als Skipper bzw. Skipperin ein leichter und rundum unbeschwerter wird!

Auf Platz 1: Die Sicherheit

Gerade zu Beginn Ihrer Zeit als Bootseigner bzw. Bootseignerin ist es wichtig, dafür zu sorgen, dass Ihr Boot technisch stets in optimalem Zustand ist. Und dies gilt für Segel- wie Motorboote gleichermaßen. Nehmen Sie sich die Zeit, sich nicht nur mit Ihrem Boot selbst, sondern auch mit der Bordmechanik und -elektrik vertraut zu machen. An Bord Ihres Bootes sollte sich als Sicherheitsausrüstung auch stets mindestens Folgendes befinden: Rettungswesten für alle Crewmitglieder (und idealerweise für Ihren geliebten kleinen Vierbeiner gleich mit, falls Sie einen haben), Lifelines, Rettungsbojen, eine Brandlöschdecke, eine Erste-Hilfe-Dose, mehrere Feuerlöscher, Ersatzleinen sowie ein Vorrat an Medikamenten (schmerzstillende Mittel wie z.B. Paracetamol und Tabletten gegen Reisekrankheit).

Auch Schuhe, die Ihre Zehen bedecken sind eine gute Idee – und  Sonnenschutzmittel, denn auf dem Wasser können Sie besonders schnell einen Sonnenbrand bekommen: Eine meist frische Brise fühlt herrlich frisch, die Sonne wird reflektiert von den weißen Oberflächen… Ebenfalls wertvoll: Ein scharfes Messer für Notfälle, z.B. für den Fall, dass Sie schnell eine Leine kappen müssen – und ggf. ein Set Seenotsignalmittel, fall Sie in Küstengewässern oder weiter “draußen”segeln wollen.

Auch sollten Sie immer reichlich frisches Trinkwasser mit dabei haben.

Kontrollieren Sie mindestens einmal im Jahr, bevor Sie Ihre Fahrsaison beginnen, ob Sie noch alles von dieser Ausrüstung an Bord haben und auch in funktionstüchtigem Zustand. So sind Sie optimal vorbereitet für Notfälle. Ein weiterer Tipp, der vielleicht etwas skurril klingt, doch im Fall der Fälle sehr nützlich sein kann: Nehmen Sie ein (Ersatz-)Paddel mit an Bord! Denn es kann immer einmal geschehen, dass ein Bootsmotor ausfällt. Auch Kommunikationsmittel sollten Sie an Bord haben, nicht nur für Notfälle. Idealerweise ein Funkgerät, doch auch ein Smartphone kann schon sehr nützlich sein (ein aufgeladenes. Ladegerät nicht vergessen).

Fahrregeln lernen, auf dem Wasser viel üben und vorausschauend denken / handeln

Auch für kleinere Boote, bei denen Sie keinen Bootsführerschein brauchen, ist es immer gut, zumindest ein paar Basisregeln zu kennen, die auf dem (offenen) Wasser gelten. Speziell diese fünf Grundregeln sollten Sie sich gut einprägen:
1) Berufsverkehr hat auf dem Wasser immer Vorrang. Und große Schiffe (ab 20m) haben dabei Vorrang vor kleinen (bis 20m).
2) Wer zu Wasser an der Steuerbordseite fährt, hat meistens Vorrang.
3) Booten, die auf dem Wasser wenden, muss Vorrang gewährt werden.
4) Halten Sie generell während der Fahrt möglichst die Steuerbord-Seite Ihres Fahrwegs an.
5) Warten Sie bei Schleusen, bis Sie aufgerufen werden bzw. bis Ihr Boot ganz klar an der Reihe ist. Vordrängeln erschwert die Arbeit des Schleusenwächters. Denn es sorgt schnell für Unruhe bzw. Verwirrung. Im Zweifelsfall ruhig einmal kurz nachfragen, auch dafür ist das Funkgerät an Bord!

Von diesen Basisregeln abgesehen, wird es Ihrer Erfahrung und Sicherheit natürlich sehr zugute kommen, wenn Sie einfach viel üben. Tun Sie dies vorzugsweise dann, wenn Sie mit Ihrem Boot auf offenen Gewässern sind. Gebiete wie Kanäle oder Fahrrinnen eignen sich weit weniger zum Üben, da es dort deutlich leichter zu Kollisionen mit anderen Schiffen kommen kann. Besonders das Manövrieren inklusive Rückwärtsfahren, das An- und Ablegen des Bootes sowie die elektronische Navigation (wo vorhanden) sind Handlungen, bei denen Sie nie zuviel Routine bekommen können. Je mehr Praxiserfahrung Sie hier aufbauen können, desto schneller werden Sie lernen. Und umso entspannter werden Sie sich von einem unerfahrenen Neuling zu einem sicheren Skipper bzw. einer sicheren Skipperin entwickeln.

Ebenfalls sehr wichtig auf dem Wasser: Situationen antizipieren, entsprechend umsichtig denken und handeln. Dies gilt bei Booten viel mehr als beim Autofahren, denn ein Segel- oder Motorboot braucht qua Bauweise nun einmal etwas länger, bis es zum Stillstand gebracht ist: Es hat bekanntermassen keine Bremse wie beim Auto, die sofort und direkt wirken würde. Und das ständig bewegende Wasser hat oft und gern seine eigenen Kräfte. Daher ist es wichtig, dass Sie solche Faktoren mit berücksichtigen. In der Praxis bedeutet dies beispielsweise: Kommt Ihnen ein anderes Boot auf Ihrem Kurs entgegen, so verringern Sie ggf. schon einmal ein bisschen Ihre eigene Geschwindigkeit: Gas wegnehmen unter Motor – oder etwas Druck aus dem Segel holen beim Segelboot. So lässt sich ein entgegenkommendes Boot recht leicht und sicher passieren. Diese Art des umsichtigen Fahrens zahlt sich auch ganz besonders in belebten Zeiten der Saison aus, wenn viele Boote auf dem Wasser sind!

Basisregel: Bleiben Sie an Bord…zur Sicherheit für Mensch, Tier und der Umwelt

Noch eine einfache, doch wichtige Basisregel: Bleiben Sie stets vorzugsweise an Bord Ihres Bootes, wenn es keinen dringenden Grund gibt, sich ins Wasser zu begeben. Gerade beim Segeln können nämlich gefährliche Situationen entstehen, wenn Crewmitglieder über Bord springen, etwa, um ein Stückchen zu schwimmen. Wenn sie Pech haben, „landen“ sie dabei unglücklich im Wasser, werden dort gar von anderen Fahrzeugen überfahren – oder Teile des Bootes werden unter Wasser gesetzt, wie z.B. der Motor. Wollen Sie schwimmen gehen, dann kaufen Sie sich lieber eine eigens hierfür gemachte Schwimmleiter bzw -treppe für Ihr Boot und gehen Sie dann über diese vorsichtig ins Wasser. Alternativ: Legen Sie Ihr Boot an einer geeigneten Stelle an und gehen Sie dann vom Bootssteg oder dem Ufer aus ins Wasser.

In Naturschutzgebieten und überall dort, wo Menschen am Wasser leben oder sich erholen: Bitte rücksichtsvoll segeln, möglichst keinen Lärm verursachen.

Beherrschen und beherzigen Sie diese Basisregeln auch in der Praxis, dann sind Sie kein Anfänger bzw. keine Anfängerin mehr!